FAQs zum Neuen Triadischen Denken® (NTD)



In welchen Situationen ist das NTD dem binären Denken vorzuziehen?

In Maschinenorganisationen, Bürokratien und in allen hochgradig routinisierten Arbeitszusammenhängen sind die Denkprozesse soweit vereinfacht, daß den Personen Entscheidungen, wenn sie denn überhaupt notwendig sind, nach einfachen binären Schemata möglich werden: Ja/Nein, Wahr/Falsch, nach den Vorschriften/nicht nach den Vorschriften usw. Triadisches Denken bringt in diesen Kontexten, z. B. in Verwaltungen und Betrieben, die ihre Geschäftsprozesse nach diesem Muster hochgradig normiert haben, keinen Nutzen, sondern bloß irritierende Komplizierungen. Hier ist das traditionelle zweiwertige Denken die beste Wahl. (Wenn allerdings in diesen Praxisbereichen Krisen auftreten, dann kann es sein, daß triadisches Denken und Gestalten hilfreich wird.)

Nun ist offensichtlich, daß alle einigermaßen komplexen Institutionen auch Bereiche ausdifferenziert haben, die nicht nach dem Entweder-Oder-Prinzip Informationen verarbeiten (können). Dies betrifft z. B. das Topmanagement, das strategische Entscheidungen fällen muß. Die Entscheidung für ein bestimmtes Produkt oder die grundsätzliche Organisation von Prozessen, für eine bestimmte Positionierung des Betriebes am Markt, viele Personalentscheidungen lassen sich nicht binär schematisieren. Zweitens betrifft es die Bereiche, in denen die Beziehung der Organisation zur Umwelt selbst nicht mehr ‘maschinenmäßig’ gestaltet werden kann. Solche Bereiche gibt es quer durch die Hierarchien vom Verkäufer bis hin zum Marketing, dem Einkauf von Produkten usf. Überall dort also, wo es unüberschaubar viele Entscheidungsalternativen gibt, kann logisches Denken zwar die Komplexität reduzieren, aber es gibt keine sicheren Lösungswege vor. Bezogen auf das Management: Wer tatsächlich Wandlungsprozesse steuern und beeinflussen kann, wer die Möglichkeit hat, Visionen zu entwickeln und durchzusetzen, kann nicht auf binär schematisiertes Denken vertrauen. Typischerweise wird für diesen Kreis Brainstorming, kreatives vernetztes Denken empfohlen. Freie Assoziation, multioptions- und multifaktorielles Denken sind eine Gegenbewegung zum Entweder-Oder-Denken.
Beide Richtungen des Denkens bedingen sich und dürften deshalb gleich alt sein. Es ist auch nicht nötig darüber zu spekulieren, wann das triadische Denken hinzugetreten ist. Für die Gegenwart kann man festhalten, daß alle drei Denkformen erforderlich sind und gerade die Beherrschung ihres funktionalen Einsatzes eine Schlüsselqualifikation darstellt.

ntdfaqs, id144, letzte Änderung: 2021-09-22 17:45:15

© 2023 Prof. Dr. phil. habil. Michael Giesecke